Eibergen, Freitag, 28. Mai 1999

Diesmal habe ich mich etwas übernommen

Um 8.30 Uhr fuhr ich los in Richtung Borculo. So dachte ich es jedenfalls. Ich war die rechte Straßenseite abgebogen. Aber wie sich herausstellte, war es falsch, denn ich landete in Groenlo. Dadurch fuhr ich aber durch eine wunderschöne Straße. Sie hieß Kunststraße, wahrscheinlich weil die Bäume so dicht und kunstvoll da standen. Weiter nach Borculo und ich konnte wieder auf der R4 (Radfahrweg) fahren.
Fähre in Bronkhorst Landschaftlich sah es nicht viel anders aus als im Münsterland aus. Flache Landschaft und wieder Kühe und Pferde, überwiegend Ponys. Vor den Häusern standen schöne Ziehbrunnen. Ich fuhr über Barchem, Vorden bis Baak. Dort erklärte mir ein Einheimischer dies wäre der kleinste Ort von Holland. Natürlich gehörte eine große Kirche dazu. Ein größerer Wald schloss sich dem Ort an. Dort machte ich eine Rast. Ich aß meine letzte Banane und trank die Hälfte meiner Flasche aus, dabei schaute ich mir im Heft die Unterkünfte für die kommende Nacht an. Es kam nur die Herberge in Arnheim in Betracht.
Ich fuhr erst mal bis Bronkhorst, die Sonne schien sehr heiß, den Wind hatte ich von vorne, was zwar sehr angenehm war, aber auch Kraft kostete. Bronkhorst war ein schöner Ort mit einem Museum und schönen Fachwerkhäusern. Weiter zur Fähre, die nach Brummen übersetzen sollte.
Bis zum Ort musste ich auf einem Deich fahren. Dort rief ich die Herberge an und wollte für zwei Nächte reservieren, aber es war nur eine Nacht frei. So fuhr ich erst mal weiter durch Dieren, Ellecom und De Steeg Richtung Arnheim. Ich rief noch mal in Arnheim an und gab eine spätere Ankunftszeit an.
Auf der Karte sah der Weg gar nicht so weit aus. Trotzdem hatte ich das Gefühl, er nahm kein Ende. Über Velp nach Arnheim und nun die Herberge gesucht. Auf Grund der Karte wusste ich ungefähr Bescheid. Dann aber wurde ich unsicher und fragte mich durch. Am Krankenhaus vorbei, den Berg hinauf, dann rechts und weiter rauf, so wurde mir der Weg beschrieben. Als ich das hörte, war ich doch sehr entmutigt. Das hieß, ich musste Batavus auch noch hinaufschieben so erledigt wie ich war. Zur Stärkung trank ich den Rest aus meiner Flasche und nahm noch eine Aufbautablette.
Als ich die Herberge endlich fand war es 18.45 Uhr geworden. Der Vorhof war voller Rennradfahrer, die mich mit meinem vollbepackten Rad beobachteten. Sie grüßten freundlich, was mir gut tat und ging zur Rezeption, dort stand der junge Mann mit dem ich telefoniert hatte. Er begrüßte mich mit den Worten: "Na geschafft?" Das konnte ich nur bejahen. Ich sagte zu ihm: "Sehen Sie nun ein, dass ich zwei Nächte brauche?" Ich war heute 97 Kilometer gefahren. Er kassierte für zwei Übernachtungen und zwei Essen und meinte nur, Radfahrer hätten bei ihm Vorrang vor den Autofahrern. Die sind beweglicher als wir, dachte ich. Ich bedankte mich so herzlich wie möglich, denn ich war kaum noch in der Lage, irgend welche Regungen zu zeigen.
Nur noch Abendessen, duschen und dann ins Bett. Ich war so müde, dass mich nicht einmal die Männer, die sich unter meinem Fenster im Garten unterhielten, störten. Schnell schlief ich ein.

[ Kilometerstand: 1.103 km ]

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