Ochtrup, Donnerstag, 27. Mai 1999

Endlich in Holland

Gestern abend hatte ich doch noch Post fertig gemacht: einen großen Umschlag an mich adressiert, mit Prospektmaterial sowie ein Päckchen mit fünf Filmen. Den fertigen Umschlag gab ich dem Wirt mit der Bitte, er möge die Post weiterleiten. Er versprach es zu tun. Um 8.30 Uhr ging es wieder los.
Meinen Helm hatte ich aufgesetzt, denn ich fuhr auf der Bundesstraße. Ich war mal gerade eine Stunde unterwegs, da sah ich, dass immer mehr Autonummernschilder gelb waren, also war ich schneller in Enschede, Holland als ich dachte.
Hier wollte ich mir Fahrradkarten von Holland kaufen. In einem Einkaufscenter war ein Touristikbüro, auch VVV genannt. Dort kaufte ich mir ein Heft mit einer tollen Route: von Enschede nach Den Haag, es waren sogar Unterkünfte und Jugendherbergen angegeben und die Anzahl der Kilometer pro Tagestour.
Danach gings weiter zur Fußgängerzone und dabei kam ich zu einen Parkplatz für Räder. Das fand ich richtig toll und gab Batavus für 0,50 Gulden ab. Natürlich erregte ich auch hier wieder wegen des Gepäcks Aufmerksamkeit. In einem Cafe machte ich eine kurze Pause, dabei schaute ich mir das erworbene Heft an, das in holländisch geschrieben war. Das Lesen ging ganz gut, ich verstand fast alles. Dann holte ich Batavus ab. Der Aufsichtsmann zeigte mir auch noch den weiteren Weg nach Haaksbergen.
Bewachter Parkplatz in Enschede Hier in Holland gibt es in jeder Straße einen Radfahrweg. So konnte ich auf meinen Helm verzichten. Als ich eine Weile fuhr merkte ich ganz schnell, heute komm ich nicht weit, denn die Sonne machte mich ganz schön schlapp. Im Wald machte ich gegen dreizehn Uhr eine zweite Pause und trank erst mal einen ordentlichen Schluck aus meiner Flasche. Ich muss daran denken mehr Flüssigkeit zu trinken! Um vierzehn Uhr fuhr ich in den Ort Neede rein, dort wollte ich mit der Zimmersuche anfangen.
An einer Gaststätte hing ein Schild "De Herbergier". Dort fragte ich nach einem Zimmer. Der Wirt schaute mich verdutzt an und wunderte sich, warum ich ausgerechnet bei ihm nachfragte. Ich zeigte auf das Schild und er lachte schallend auf. Es war eine Biersorte mit diesen Namen. Herr Kaiser, so hatte er sich vorgestellt, wollte mir dennoch helfen. Ich sollte mich erst mal in den Garten setzen. Bevor er telefonieren ging, fragte er mich, wie weit ich noch fahren wollte. "Am liebsten gar nicht", war meine Antwort. Er kam zurück und hatte ein Angebot für mich, ein Zimmer in Eibergen für fünfzig Gulden. Ich bedankte mich herzlich. Er zeigte mir noch den Weg zu "Den Greenen Weiden" in Eibergen kam, so hieß das Hotel.
Nach einer halben Stunde hatte ich mein Ziel erreicht. Vom Äußeren war ich schon begeistert. Das Haus war im Fachwerkstil errichtet und von einem großen Garten umgeben. Die Gäste, die im Garten saßen, betrachteten mich neugierig. Ich bekam ein Zimmer, so ein kleines hatte ich noch nie gesehen, ganz oben unter dem Dach, sauber und mit einem Fernseher auf einem Hocker. Dusche und Toilette auf dem Flur waren gleich neben meinem Zimmer. Nachdem ich mich frisch gemacht hatte ging ich mit dem neuen Heft in den Garten. Ich wollte mir für morgen die Route ansehen. Inzwischen kamen viele Radfahrer an, die hier wohnten. Meine Nachbarin erklärte mir, dass Holländer sehr viele Touren machten aber nicht so weite wie ich.
Ich verspürte etwas Hunger und ging in das Restaurant. Nach dem Essen sah ich noch etwas fern - es gab ein deutsches Programm. Aber bald war ich müde.

[ Kilometerstand: 1.047 km ]

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